ABSV Essen Borbeck 1833 e.V.
Chronik
Der Allgemeine Bürger-Schützenverein 1833 e.V. besteht nunmehr seit 182 Jahren. Zwar ist 1833 als das Gründungsjahr des Borbecker Bürger-Schützenvereins nachgewiesen, denn der älteste Orden an der Königskette datiert aus dieser Zeit. Tatsächlich ist das Borbecker Schützenwesen aber viel älter. Das älteste indirekte Zeugnis für die Existenz der Borbecker Schützen stammt aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Und zwar findet sich eine Eintragung in dem sogenannten "Roten Buch", einer Sammlung von Notizen über Einkünfte und Leistungsverpflichtungen des Essener Stifts: "Wannehr man to Borbeck den Vogel aff schuisset, bekomen die Hawslude von der Abdyen 1 Dem Beyrs" Dem ist zu entnehmen, dass es schon lange vor 1550 häufig und in gewissen Abständen Schützenfeste gab, an denen auf den Vogel geschossen wurde. Weitere herausragende Ereignisse wurden ebenfalls verzeichnet: 1592 "Die Borbecker Schützen, verstärkt durch bewaffnete Stiftsbauern, dringen im Auftrag der Fürstäbtissin nächtlicherweise in das benachbarte Stift Rellinghausen ein und führten zwei Rellinghauser nach Borbeck in den Kerker am Schloß" Aus dem Protokoll des "Borbecker Höltings" vom 7. Januar 1595 geht hervor, dass das Vogelschießen "aufm Weidkamp" stattgefunden hat. 1662 "Borbecker Bauernsturm; Fürstäbtissin Anna Salome läßt am 31. März durch ihre Borbecker Schützen und bewaffnete Untertanen die Stadt Essen besetzen; Bürgermeister Dr. Leimgardt wird nach Schloß Borbeck in Haft gebracht. Am 6. April erscheinen vier clevische Regierungsräte und einige holländische Offiziere an der Spitze eines Bataillons von 200 Mann mit einigem groben Geschütz vor Schloß Borbeck und schließen die Fürstin ein; Anna Salome zieht am 7. April ihre Völker aus der Stadt und läßt die Gefangenen frei." Es wird überliefert, dass die Schützen keine geschlossene Bruderschaft, sondern ein lockere, nicht genau zu begrenzende Gruppe innerhalb der Markgenossenschaft war. Sie genossen die Förderung der Fürstäbtissinen von Essen, denen daran gelegen war, sich auch im Norden und Nordwesten ihres Gebietes einen Stamm von Leuten zu schaffen, auf die sie sich verlassen konnten. Die Schützen hatten die Aufgabe, in Unruhezeiten als Bürgerwehr durch das Land treibendes Gesindel am Plündern zu hindern oder kleinere umherstreifende Parteien abzuwehren. Als die Auflösung der Markgenossenschaft durch den Erlass der "Gemeinheits-Teilungsordnung von 1821" eingeleitet wurde, sahen wohl auch die Borbecker Schützen ihre Daseinsberechtigung schwinden. Die Königskette zeigt, dass die Borbecker Schützen sich nicht aufgegeben hatten und zumindest ab dem Jahre 1833 wieder regelmäßig auf den Vogel schossen. Ihr ist zu entnehmen, dass sich das ganze "Borbeckische Quartier", zu dem das heutige Altendorf und ein Teil von Oberhausen gehörten, an den Schießen beteiligte. Angefangen von den Namen der alten Bauerngeschlechter, über die Vertreter des Handwerks, der Industrie, des Handels und des Gewerbes dokumentiert die Königskette die Strukturen jener Zeit und weist die Veränderungen aus, die die letzten 173 Jahre mit sich brachten. Das Schützenwesen wurde trotz der durch die Kriege bedingten Unterbrechungen bis in die heutige Zeit erfolgreich weitergeführt. Geändert haben sich die Aufgaben und Verpflichtungen sowie die Strukturen innerhalb des Borbecker Schützenvereins. Sie mussten sich dem Wandel der Zeit anpassen. Doch geblieben ist die Freude an der Pflege des Brauchtums und dem Bewahren alter Traditionen. Im Jahre 2008 konnte der Verein auf 175 Jahre Vereinsgeschichte zurückblicken. Dieses Jubiläum wurde auf dem Gelände der Dampfbier Brauerei in Borbeck gebührend gefeiert. In einem großen Festakt wurden der Jubiläumskönig Joachim Müller und viele verdiente Vereinsmitglieder geehrt.