Großer
Zapfenstreich
Der Große Zapfenstreich
Recherchiert und ausgearbeitet von Oberst Hans-Jürgen Friedlinghaus
Der
Große
Zapfenstreich
ist
das
höchste
militärische
Zeremoniell
der
Bundeswehr.
Er
ist
neben
dem
Begräbnis
mit
militärischen
Ehren
das
einzige
militärische
Zeremoniell
in
Deutschland,
bei
dem
das
Tragen
des
Gefechtshelms vorgeschrieben ist.
Der
Große
Zapfenstreich
ist
eine
feierliche,
am
Abend
abgehaltene
Militärzeremonie,
die
auch
regelmäßig
von
zivilen Musikkapellen und Schützenvereinen zu besonderen Anlässen aufgeführt wird.
Die Geschichte
Wenn
die
Landsknechte
zur
festgesetzten
Abendstunde
in
das
Lager
zurückkehren
sollten,
ging
ein
Offizier,
begleitet
von
einem
Pfeifer
oder
einem
Trommler,
durch
die
Gaststätten
und
schlug
mit
dem
Stock
auf
den
Zapfen
des Fasses. Danach durfte der Wirt keine Getränke mehr ausgeben und die Soldaten mussten in die Zelte.
Diesen militärischen Befehl nannten die Landsknechte „Zapfenstreich“.
In
seiner
heutigen
Form
entstand
der
Große
Zapfenstreich
in
der
ersten
Hälfte
des
19.
Jahrhunderts.
Der
preußische
König
Friedrich
Wilhelm
III.
ordnete
während
des
Befreiungskrieges
1913
die
Ausweitung
des
Zapfenstreiches
um
das
Präsentieren
des
Gewehrs,
ein
stilles
Gebet
und
das
Blasen
eines
Militärliedes
an.
Nicht
überliefert
ist,
welches
Musikstück
ursprünglich
als
Gebet
gespielt
wurde;
schon
bald
setzte
sich
allerdings
der
noch
heute
verwendete
Choral
„Ich
bete
an
die
Macht
der
Liebe“
durch.
Seit
1922
erfolgt
zum
Abschluss
der
Zeremonie das Spielen der Nationalhymne.
In
der
Öffentlichkeit
ist
der
Große
Zapfenstreich
vor
allem
durch
die
Verabschiedung
der
Bundespräsidenten
der
Bundesrepublik
Deutschland,
der
Bundeskanzler
und
der
Bundesverteidigungsminister
bekannt.
Der
Große
Zapfenstreich
gilt
als
höchste
Auszeichnung,
die
die
Bundeswehr
einer
Zivilperson
zuteilwerden
lassen
kann.
Grundsätzlich
Anspruch
auf
eine
Verabschiedung
durch
den
Großen
Zapfenstreich
haben
der
Bundespräsident,
der
Bundeskanzler
und
der
Bundesminister
der
Verteidigung;
allen
Militärs
im
Rang
eines
Generals
oder
Generalleutnants (bzw. Admiral oder Vizeadmirals) bei ihrem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst zu.
Personal bei der Bundeswehr
Die
Ausführung
des
Großen
Zapfenstreiches
unterliegt
mindestens
einem
Musikkorps
mit
angeschlossenem
Spielmannszug,
zwei
Zügen
Begleitkommando
unter
Gewehr
und
einer
Begleitformation
aus
Fackelträgern.
Die
gesamte
marschierende
Abteilung
wird
vom
Kommandierenden
während
des
Zeremoniells
als
„Großer
Zapfenstreich“
angesprochen;
der
Begriff
meint
also
sowohl
das
Zeremoniell
an
sich
als
auch
die
daran
beteiligten
Soldaten.
Die Elemente
Der
Aufmarsch
des
Großen
Zapfenstreiches
mit
dem
Yorkschen
Marsch
und
der
Meldung
an
die
zu
ehrende
Persönlichkeit bzw. den protokollarisch höchstrangigen Anwesenden durch den leitenden Truppenoffizier.
Nach
dem
Kommando
„Großer
Zapfenstreich
stillgestanden!
Großer
Zapfenstreich“
folgt
der
eigentliche
Große
Zapfenstreich, der sich aus folgenden Bestandteilen zusammensetzt.
Locken zum Großen Zapfenstreich durch den Spielmannszug
Preußischer Zapfenstreichmarsch als Traditionselement der Fußtruppen
Retraite („Signal zum Rückzug“) Fanfarenruf mit drei Posten
Ruf zum Gebet durch den Spielmannszug
Nach dem Kommando „Helm ab zum Gebet!“ das musikalische Gebet „Ich bete an die Macht der Liebe“
Das Kommando „Helm auf!“, Abschlagen nach dem Gebet und Ruf nach dem Gebet.
Nach
dem
Kommando
„Achtung
Präsentiert!“
(bzw.
Wachbataillon:
„Das
Gewehr
über!
Achtung,
präsentiert
das
Gewehr!“) die deutsche Nationalhymne Abmeldung des Großen Zapfenstreiches und Ausmarsch der Formation
Sonstiges
Allen
Musikkorps
der
Bundeswehr
ist
es
untersagt,
Bestandteile
des
eigentlichen
Großen
Zapfenstreiches
bei
anderen
Gelegenheiten
aufzuführen.
Dadurch
soll
der
besondere
Rang
des
Großen
Zapfenstreiches
als
höchstes
militärisches
Zeremoniell
betont
werden.
Ausnahmen
von
dieser
Vorschrift
bedürfen
mindestens
der
Genehmigung
des zuständigen Divisionskommandeurs und werden nur für besondere Anlässe erteilt.